Am Montag wird die Klasse von der Lehrerin gefragt, was es am Sonntag zu Mittag gab.
Peter in der zweiten Reihe:
Bei uns gab es eine gebratene Gans mit gerösteten Maroni, Apfel-Rotkraut und Briocheknödel.
Lehrerin:
Na das hört sich aber gut an.
Sabine, erste Reihe Mitte, mit der aufgezeigten Hand fast an der Decke:
Wir hatten ein Rinderfilet auf Belugalinsen mit Chimichurri und Braterdäpfeln.
Lehrerin:
Herrlich, das musst du mir dann in der Pause noch genauer beschreiben.
Hans-Peter, stolz mit neuer Brille und Flanellhemd passend zu der Cordhose:
Wir hatten eine knusprige Mais-Hühnerbrust auf zweierlei Karotte mit Polentacreme
Lehrerin:
Da läuft einem schon das Wasser im Mund zusammen.
Nach Abklingen der Euphorie schaut die Lehrerin in die Menge und zeigt auf den sehr wissbegierigen, jedoch reservierten Fridolin und stellt die Frage: na, Fridolin, was hattet ihr denn am Sonntag zu Essen?
Dieser richtete sich auf und schaute einmal durch die Klasse.
Auf die Frage sagte er ganz stolz:
Wir hatten ein Erdäpfelgulasch.
Daraufhin lachte die ganze Klasse und auch die Lehrerin musste sich auch die Lippen beißen.
Nach der Schule, zu Hause angekommen, warf der desillusionierte Bub die Batman-Schultsche in den Vorraum und wurde aufgrund seines Verhaltens von seinem Vater zur Rede gestellt. Er schilderte ihm die Situation in der Schule und wurde von seinem vor sich hinknienden Vater auf der Schulter gehalten. Dieser sagte: Sohn, es wird sich niemals ändern, dass dich Leute in Momente bringen, die dir weh tun. Ob es aus Absicht passiert, oder nicht. Lass dich nicht unterkriegen. Dass es unser Ritual ist, am Sonntag ein Erdäpfelgulsch zu essen, wird keiner respektieren, vor allem nicht die, die einen Grund für Schadenfreude und Gelächter suchen.
Du machst folgendes, sagt der Vater: Wenn sich das nächste Mal die Lehrerin fragt, was wir zu essen hatten, dann sagst du einfach, einen Kabeljau.
Es vergeht eine Woche und die Lehrerin stellt dieselbe Frage.
Moritz, der neben Ministrant auch noch Briefmarkensammler ist:
Wir konnten uns über eine glasierte Kalbsleber mit getrüffelter Erdäpfelcreme und geschmortem Brokkoli freuen.
Lehrerin:
Wunderbar, da möchte man gerne auf Besuch kommen.
Sophie-Marlene:
Papa hat den Smoker gestartet und wir konnten den ganzen Tag von Beilagen, Salate und abschließend zartem Fleisch degustieren.
Lehrerin:
Na das ist ja schon Erlebnisgastronomie.
Friedrich aus der parallelen Klasse, weil er der einzige ist, der für das Klassenprojekt keine passende Kleidung mit hatte:
Wir hatten Lammkeule und Lammrücken, geschmort und gebraten mit, Wokgemüse und gestampften Erdäpfeln.
Lehrerin:
Na hoffentlich war das Lamm von H&M Hofer.
Da kommt der Blick der Lehrerin auf den Fridolin. Dessen Puls steigt und er ist sich ziemlich sicher, dass er der nächste sei. So ist es auch, die Lehrerin fragt mit schelmischem Grinsen, na, Fridolin, was hattet ihr denn am Sonntag zu Mittag?
Fridolin, zielsicher und vorbereitet:
Wir hatten einen Kabeljau auf Senfcreme und Brettl-Nockerl mit Erbsen und Zitrusschaum.
Lehrerin ganz verblüfft:
Sehr fein, und wie viel hast du gegessen?
Fridolin:
Zwei Schöpfer.
Auf Euer Kommen freut sich Felix.
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